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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Kapitalismuskritik, ökologische

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Ökologische Reform des Kapitalismus. Auf der einen Seite steht eine radikale ökologische Kritik der herrschenden Wirtschaftsgesellschaft und die Forderung nach einer ökologischen Einbindung, einer ökologischen Begrenzung der Wirtschaft, auf der anderen Seite eine grundsätzliche Kritik an der Deformierung und Unterdrückung der menschlichen Bedürfnisse durch die kapitalistische Ökonomie. Während der Mensch heute entsprechend den Bedürfnissen der kapitalistischen Industriegesellschaft funktioniert, soll die Wirtschaft der Zukunft wieder den wirklichen materiellen und imateriellen menschlichen Bedürfnissen dienen. Nach der ökologischen Kritik äußert sich die Entwicklungskrise in einem zunehmenden Überhandnehmen der dem Industriekapitalismus eigenen destruktiven Kräften gegenüber seinen produktiven Kräften. Man kann diese Entwicklung hin zu einer alles durchdringenden Ökonomisierung auch als Prozeß der Kolonisierung oder der Ausbeutung von Mensch und Natur beschreiben, deren Verwertung die Wurzel des gewaltigen Wachstums der kapitalistischen Systeme der westlichen Hemisphäre war. Der wirtschaftliche Aufstieg dieser Länder vollzog sich aufgrund einer historisch einzigartigen Ausbeutung derArbeiterschaft, der Frauen, der Kolonien und heute der Entwicklungsländer, der äußeren Natur und schließlich der inneren Natur des Menschen. Die heute erkennbare Entwicklungsstörung des Industrialismus rührt offensichtlich daher, dass die Grenzen der Ausbeutung gleichzeitig in mehreren Bereichen erreicht sind. die einen Fortgang der Entwicklung des Industriekapitalismus im bisher bekannten Maße in Frage stellen. Der Widerstand gegen die als krankmachend empfundenen Leiden und Zerstörungen wurde in den 70er Jahren zur Geburtsstunde der Entstehung neuer sozialer Bewegungen, der Frauen-, der 3. Welt-, der Ökologie- und der Gesundheits-/Psycho-Bewegung. Die ökologische Bewegung setzt der Verabsolutierung der Ökonomie und der Ausbeutungsorientierung der Erwerbswirtschaft das Konzept einer Relativierung der Ökonomie und der Entökonomisierung von Gesellschaft und Natur, der unkontrollierten Wachstumsdynamik das Konzept einer ökologischen und sozialen Begrenzung der Wirtschaft bzw. der Wiedereinbindung in das ökologische System und in soziale Lebenszusammenhänge entgegen. Das Ziel ist die Wiedergewinnung „der Perspektive einer nicht-ökonomischen Gesellschaft, in welcher der unkontrollierte Selbstlauf der kapitalistischen Ökonomie gebrochen ist und der Wirtschaft nur noch ihre substantielle Funktion verbleibt, nämlich die Güterversorgung der Bevölkerung zu organisieren und zu sichern. Ist der Verwertungszwang erst einmal gebrochen, braucht die Ökonomie nicht mehr alles - Mensch, Gesellschaft, Politik und Natur - zu überwuchern. Sie wird dann nicht mehr durch formale Kategorien wie das Profitprinzip, sondern durch substantielle Kategorien gesteuert, denen die fundamentalen und quantitativ begrenzten - freilich kulturell geprägten und ökologisch qualifizierten materiellen Existenzbedürfnisse der Bevölkerung zugrunde liegen. „Zusammenfassung aus: Leipert, Ch. „Die Grünen auf der Suche nach einem neuen ökonomischen Leitbild. „ 1985. >Ökologie, >Ökologische Krise



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