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Erhebungsfehler

Bei Primärerhebungen (Primär/orsdiung) treten zwei kategoriale Fehler auf, der Zufalls- oder Auswahlfehler und der systematische Fehler.

Der Zufallsfehler ist darauf zurückzuführen, dass keine Vollerhebung, sondern lediglich eine Teilerhebung (Stichprobenverfahren) durchgeführt wird. Er beruht auf zufälligen Verzerrungen der Repräsentanz und ist unvermeidbar. »Er kann aber verkleinert werden durch Vergrößerung des Umfangs der Teilerhebung und seine Größe lässt sich statistisch schätzen. Die Verringerung des Zufallsfehlers lässt sich mit dem Gesetz der großen Zahl erklären, nach dem die bei der Erfassung der einzelnen Untersuchungseinheiten gemachten Fehler sich mit wachsender Zahl der Untersuchungseinheiten tendenziell ausgleichen« (Hammann/Erichson, 2000, S. 129).

Der systematische Fehler ist als Verzerrung von Erhebungsergebnissen durch nicht-zufällige Einflussfaktoren anzusehen. Er kann sowohl bei Teil- als auch bei Vollerhebungen auftreten. Ursachen für das Auftreten des systematischen Fehlers können in einer fehlerhaften Problemstellung, in einem fehlerhaften Fragebogen, in verzerrenden Interviewer-einflüssen sowie in einer fehlerhaften Aufbereitung, Analyse und Interpretation der Daten liegen.

Bei Erhebungen von Primärinformationen weist Tietz (1975, S. 269ff.) auf folgende potenziellen systematischen Fehler-möglichkeiten hin:

- die Auswahl der Erhebungsobjekte

- die Umweltbedingungen außerhalb des Informationsgewinnungsprozesses: sie sollten möglichst konstant sein

- die Umweltbedingungen innerhalb des Informationsgewinnungsprozesses: das Bewusstsein über die Erhebungssituation kann zu verändertem Verhalten oder zu veränderten Aussagen führen

- der Kommunikationsprozess bei der Informationsgewinnung: die Mehrdeutigkeit von gesprochenen und geschriebenen Worten und von Verhaltensweisen kann zu Missverständnissen bei der Informationsübermittlung führen

- die Freiwilligkeit und der Zwang zur Auskunftserteilung

- das Wissen: Aussagen sind vom Wissen des Probanden abhängig

- die Erwartungen: Nutzen- und Rollenerwartungen zwischen Proband und Interviewer führen zu Fehlern

- die Unterschiede der Wahrnehmung: dazu zählen das selektive Hören und Sehen der Probanden

- die Wahl der Sprache: Sprachprobleme bei internationalen Erhebungen sowie das Problem der Wahl der Hochsprache oder des Dialekts

- die Fragenformulierang

- die Festlegung der Antworten: bei vorgegebenen Antworten entstehen Fehler, wenn nicht alle relevanten Alternativen erfasst sind; bei freien Antworten entstehen Fehler durch unvollständige Aufzeichnung seitens des Erhebers

- die Zuständigkeit für die Antwort: das Auffinden der für die Antwortgebung kompetenten und richtigen Person

- die Reihenfolge und die Anzahl der Fragen

- der Sachzusammenhang der Erhebungsmerkmale: Erhebungen können auf einen Sachzusammenhang begrenzt sein oder mehrere umfassen

- die Assoziationen: bei bestimmten Problemen sind Antworten nur mit Hilfe des Einsatzes von Stimulanzien möglich; die Wahl der Stimulanzien kann das Ergebnis beeinflussen

- die technische Datenverarbeitung: Fehler durch Mängel bei der technischen Datenverarbeitung

- das Auswertungsprogramm: Fehler durch falsche Auswertungen.

Hilfsmittel zur Beseitigung systematischer Fehler können Splittungstechniken sein, mit denen Fragen- und Antwortkataloge zur Kontrolle des Einflusses von Fragenbzw. Antwortreihenfolgen aufgesplittet werden. Weitere Hilfsmittel sind Nachinterviews, die Auffächerung des Auswertungsprogramms, die Bereinigung von »Weiss-nicht-Antworten«. Die Ermittlung von Korrekturkoeffizienten kann zur Beseitigung ständig gleichartiger Fehler beitragen.

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